Karibik

Im englischen Gebrauch werden die Kleinen Antillen in zwei Inselketten gegliedert: die Leewards im Norden von Anguilla bis Dominica und die Windward Islands im Süden, von Martinique bis Grenada. Die Leewards oder auch die Inseln über dem Wind genannt, liegen auf einem inneren Bogen vulkanischen Ursprungs und einem äusseren unterseeischen Vulkansockel mit einer aufliegenden Kalkmütze. Dazu gehören St. Matin, Anguilla und Barbuda. Die Insellandschaften sind von seltener Schönheit. Die Küsten oft stark zerklüftet und werden von riesigen noch lebenden Korallenbänken umsäumt. Die einsamen, schneeweissen Strände mit kleinen, bis ans Wasser reichenden Palmenhainen hinterlassen durch den intensiven Farbkontrast zum Meer und Himmel bleibende Eindrücke.

Auf den Vulkaninseln nimmt die Vegetation je nach Höhenlage infolge der grösseren Regenmengen zu – bis hin zum dichten Regenwald mit Baumfarnen, Palmen, Mahagonibäumen und Peffergewächsen, der Flora der feuchten Tropen.

Das Klima:

Die karibischen Inseln liegen im Passatgürtel des Nordatlantiks. Das Klima ist tropisch warm und feucht-schwül. Die Tagestemperaturen sind das ganze Jahr über ziemlich konstant und betragen im Jahresmittel 26.7°C. Nachts kühlt es merklich ab. Die mit Feuchtigkeit gesättigte Luft gewinnt mit zunehmender Erwärmung an Auftrieb. Beim Aufstieg der Luft, besonders im Luvküstenbereich der Inselgebirge, kommt es dann zu heftigen Regenschauern (Zenitalregen). Auf der passatabgewandten Leeseite findet man aufgrund des trockenen Klimas auch eine völlig andere Vegetation vor. Auf flachen Inseln tritt diese klimatische Differenzierung nicht in Erscheinung. Der Seeraum ist einheitlich mit 3-5 Octas bedeckt. Ueberwiegend handelt es ich um die klassische Passatbewölkung mit leichten Haufenwolken auf See. An den Luvküsten und Bergen quellen die Wolken erheblich stärker und höher, sodass bei der Navigation die Wolken vor den Landmassen in Sicht kommen.

Wegen der Nähe zum Aequator kommen die Nächte in den Tropen früh und dauern hier von 1800 bis 0600 Uhr, mit sehr kurzen Dämmerungszeiten; das Inselhüpfen ist deshalb auf die Tagesstunden begrenzt. Der karibische Passat mit seinen beständigen Winden aus östlichen Richtungen weht, bläst mit ca. 4 Bft von November bis April aus NO. Im englischen Sprachgebrauch werden die Passatwinde Tradewinds genannt, denn erst sie ermöglichten den Handel zwischen den Kontinenten

Tropengewitter sind verbunden mit kräftigen Schauern und bilden sich in der Regel auf den Leeseiten. Die Böen können heftig ausfallen und rechtzeitige Massnahmen zur Schiffssicherheit sind notwendig.

Seegang, Gezeiten und Strömung:

Die Wellenhöhe variiert zwischen 1 – 4.5 m. Der Nordäquatorialstrom, der auf offener See 0,8 bis 1 Knoten beträgt setzt ziemlich konstant nach WNW. Schubkraft ist der atlantische Passat. Der Gezeiten Ebbstrom setzt 8 Stunden in westliche Richtung, das bedeutet in Verbindung mit dem Nordäquatorialstrom 2 Knoten. Nahe der Inselhuken kann der Gesamtstrom bis 3 Knoten betragen. (Umrechnung Knoten/Seemeilen in km/h und km = Kt/sm mal 2 minus 10%).

Dort entstehen auch grossflächige Tidenkabbelungen (Tide Rips), die sich je nach Mondphase zu Kreuzseen entwickeln können.

Von November bis April kann man in den Leewards auch mit dem Ground Swell zu tun bekommen. Unter bestimmten Wetterbedinungen setzt sich der durch Stürme im Nordatlantik entstandene Seegang in langen Wellen bis in den karibischen Raum fort. Er verursacht kaum feststellbare Auswirkungen auf Yachten unter Segeln über tiefen Wasser, aber in Häfen und Ankerplätzen treten nicht selten grössere Schäden durch Grundberührung auf oder weil sich Yachten ineinander verkeilen bzw. mit den Masten zusammenschlagen. Die Grundsee kommt aus N bis NE.

Die Gezeiten in den westindischen Gewässern sind unzuverlässig und haben sehr unterschiedliche Ausprägungen. Der Tidenhub beträgt etwa 0.4m. Wenn die Tide gegen die Windsee und den Äquatorialstrom läuft, kommt es an den Inselhuken zu kurzen, hohen Kabbelseen und es kann bockig werden.